Ein weithin unterschätztes Moment bei der Einrichtung einer Musikübertragungsanlage ist der Standort der Geräte, bzw. des Geräte-Racks. Besonders der Standort eines (Vinyl)Plattenspielers im Raum ist von elementarer Bedeutung für die erzielbare Klangqualität.

Worum geht es hier?
In jedem Raum bilden sich bei Schallanregung Raumresonanzen in Form von stehenden Schallwellen aus. Diese Raumresonanzen erzeugen regelmäßig im Raum verteilte Schalldruckmaxima und -minima.
Ziel der Überlegung ist nun, einen Standort für die Geräte und das Rack zu finden, bei dem diese möglichst wenig von Raumresonanzen angeregt werden können.

Eine Lösung wäre, sich durch unser Programm nach Eingabe der Raumabmessungen Punkte minimalen Schalldrucks berechnen und grafisch anzeigen zu lassen. Hier wird sofort ersichtlich, daß der nahe Wandbereich eigentlich denkbar ungünstig ist, da hier vermehrt Schalldruckmaxima auftreten. Die Geräte bzw. das Rack sollten besser hier 30 - 50 cm Abstand von der Wand halten. Entsprechend tief (also ca. 1 m) sollte man, sofern möglich, im Idealfall das Wandregal auslegen.
Mit Hilfe eines an die Anlage angeschlossenen Tongenerators oder einer Meß- bzw. Hörtest-CD oder Schallplatte läßt sich ebenfalls ein geeigneter Standpunkt festlegen.
In diesem Fall wählt man jeweils verschiedene Frequenzen im Bereich von 20 Hz bis 200 Hz. Bei jeder Frequenz läuft man durch den Raum oder die Wände ab und merkt sich die Standorte, wo ein Schalldruckminimum auftritt. Zweckmäßigerweise markiert man die Punkte im Raum mit Papierschnipsel oder was gerade zur Hand ist. Das Ohr halte man in Höhe des Rack- oder Regalmittelpunktes, da die Raumresonanzen nicht nur horizontal, sondern auch vertikal auftreten.

Besonderes Augen- bzw. Ohrenmerk sollte man auf die per Taschenrechner oder Programm gefundenen Hauptresonanzfrequenzen legen.
Ein kleiner preiswerter Schallpegelmesser (Conrad: ca. EUR 30,-) erleichtert die Sache ungemein.
Die Standorte der Schalldruckminima sind je nach Frequenz aufgrund der unterschiedlichen Wellenlänge verschieden gelegen. Hier muß also ein Mittelwert gefunden werden, bei dem ein Maximum an frequenzmäßig unterschiedlichen gefundenen Schalldruckminima auftritt.
Der endgültige Standort muß abschließend noch einmal auf ausgeprägte Raumresonanzen am besten mit einer stufenlos veränderten Frequenz (Sinus-Sweep) überprüft werden.

Es liegt nun nahe, daß die Lautsprecherboxen möglichst nahe am Rack stehen sollten, um die Kabelverbindungen möglichst kurz zu halten. Allerdings sollte auf keinen Fall das Rack zwischen den Lautsprechern auf gleicher Linie stehen, sondern ca. 1 m hinter die Frontlinie der Lautsprecherboxen zurückgesetzt. Ansonsten würde durch frühe Reflexionen am Rack die Darstellung der Räumlichkeit deutlich eingeschränkt werden.

Auf ähnliche Art und Weise lassen sich nun entsprechend den Erfordernissen optimale Standorte für Lautsprecherboxen und Hörerposition finden. Durch entsprechend geschickte Auswahl lassen sich in gewissem Maße noch Klangkorrekturen vornehmen.
Dröhnt der Bass bei einer gewissen Frequenz, so ist zunächst einmal festzustellen, ob die Hör-, Lautsprecher- oder Rackposition bei dieser Frequenz ein Raumresonanzschalldruckmaximum aufweist. In den meisten Fällen reicht eine kleine Veränderung der entsprechenden Position aus, um dieses Problem zu beheben.

Ähnlich geht man dann bei mangelnder Tieftonwiedergabe vor.

Der richtige Standort im Raum von Lautsprecherboxen, Geräterack und Hörplatz ist das A und O jeder guten Musikwiedergabeanlage.
Bei zu stark ausgeprägten Raumresonanzen z.B. aufgrund ungünstiger Raumabmessungen empfiehlt sich in jedem Fall das Aufstellen von entsprechend berechneten Helmholtz-Resonatoren, um den ensprechenden Schalldruck bei dieser Frequenz im Raum herabzusetzen.