Im folgenden sollen einige Hinweise zur Messung und Verbesserung der Akustik von Räumen gegeben werden. Zusätzliche Hörversuche sind allerdings unerläßlich.

Zur Messung der Nachhallzeit wird der Raum mit einem Knall oder (besser) mit Terzrauschen angeregt. Nach dem Abschalten des Schallsignals wird der Nachhallpegel - terzbreit gefiltert - mit einem Pegelschreiber aufgezeichnet. Aus der Steigung der Kurve L(t) kann die Nachhallzeit bestimmt werden. üblicherweise wird nur der Pegelbereich zwischen -5 und -35 dB (bezogen auf den Pegel beim Abschalten) ausgewertet.
Für fließende Sprache und schnellere Musikstücke ist der Pegelbereich bis -15 dB von besonderer Bedeutung.

Eine zu lange Nachhallzeit kann frequenzselektiv durch das Anbringen von Absorbern reduziert werden. Im Tieftonbereich verwendet man Tiefenabsorber, die als Plattenabsorber oder Helmholtzresonatoren realisiert werden.
Gebräuchlich sind Sperrholzplatten, die auf einem Lattenrost vor einer Wand montiert werden. Der Zwischenraum wird mit absorbierendem Material, z.B. Steinwolle, ausgefüllt. Der Plattenabsorber entzieht dem Raum bei seiner Resonanzfrequenz Schallenergie. Bei der Berechnung der Resonanzfrequenz muß die Steifigkeit des eingeschlossenen Luftpolsters mit berücksichtigt werden.
Plattenabsorber wirken bei Resonanz als Impedanzwandler, die den Raum besser an die dahinter liegende Wand ankoppeln. Die Schalldämmung der Wand wird also im Bereich der Resonanzfrequenz verschlechtert! Für die Dimensionierung von Helmholtzresonatoren siehe entsprechenden Artikel.

Höhenabsorber sind alle porösen Materialien, also Faserstoffe wie Teppich, Vorhang, Steinwolle etc. Poröse Absorber setzen der Luftströmung einen Widerstand entgegen, sie sind folglich an Orten hoher Schallschnelle am wirkungsvollsten. Direkt an einer Wand befindet sich aber ein Schnelleknoten, weswegen derartige Absorber in einigem Abstand von der Wand befestigt werden sollten.

Der direkt an der Wand befestigte Absorber ist bei tiefen und mittleren Frequenzen nicht sehr wirkungsvoll. Erst wenn die Absorberdicke lambda/4 (lambda = Wellenlänge der zu dämpfenden Frequenz) übersteigt, wird in ausreichendem Maß Schallenergie absorbiert.
Bei der Berechnung der Absorptionsfrequenz muß berücksichtigt werden, daß die Schallgeschwindigkeit im Absorber auf das 0,6fache abnehmen kann. Bei tiefen und mittleren Frequenzen ist der von der Wand entfernte Absorber wirkungsvoller. Dieser Absorber weist allerdings für mittleren Wandabstand von lambda/2 ein Dämpfungsminimum auf. Da der Schall in der Regel aber nicht nur senkrecht auf die Wand auftrifft und da ferner die Absorberdicke bereits gegenüber lambda/4 berücksichtigt werden muß, macht sich dieser Dämpfungsverlust nicht besonders störend bemerkbar.

Als Mittenabsorber können prinzipiell hoch abgestimmte Tiefenabsorber verwendet werden oder auch Höhenabsorber, die in ausreichendem Abstand von der Wand befestigt sind. Einen speziellen Resonanzabsorber stellt der Folienabsorber dar, bei dem z.B. eine nicht zu steife Kunststoffolie vor einer Wand befestigt ist. Der Zwischenraum ist locker mit Steinwolle ausgefüllt.
Für den unbedämpften Absorber ergibt sich eine Resonanzfrequenz von

fRes = cL/(2 × π) × √((ρL / ρF) × d × x)

mit
fRes = Resonanzfrequenz des Folienabsorbers [Hz]
cL = Schallgeschwindigkeit in Luft = 343 [m/s]
ρL = Dichte der Luft = 1.29 [kg/m³]
ρF = Dichte der Folie [kg/m³]
d = Stärke der Folie [m]
x = Abstand der Folie von der Wand [m]
π = Kreiszahl = 3.1415927
√() = Quadratwurzel

Durch die Steinwollefüllung wird cL reduziert, gleichzeitig können auch Masse und Steifigkeit der anliegenden Folie verändert werden, so daß mit einer leicht abweichenden Resonanzfrequenz zu rechnen ist. Auch der Folienabsorber verschlechtert bei Resonanz die Schalldämmung der Wand.

Die Schallabsorption durch Publikum macht sich hauptsächlich bei mittleren und hohen Frequenzen bemerkbar.
Bei Holzbestuhlung besteht ein großer Unterschied zwischen leerem und vollbesetztem Raum. Damit die Raumakustik möglichst wenig von der Anzahl der Zuhörer abhängt, werden häufig Polsterstühle verwendet, deren Absorption im leeren und besetzten Zustand fast gleiche Werte aufweist.
Wenn der Frequenzgang der Nachhallzeit eines Raumes bekannt ist und über dem optimalen Wert liegt, kann die Menge der zusätzlichen Absorber berechnet werden, die nötig ist, um eine optimale Nachhallzeit zu erreichen. Die Absorber werden dann so über die Begrenzungsflächen verteilt, daß auch die Zeitstruktur des Nachhalls einen optimalen Verlauf aufweist. Unter Umständen muß durch zusätzliche Schallführungen für gezielte Schallreflexionen gesorgt werden. Erwünscht ist häufig eine möglichst große Diffusität des Schallfeldes,die durch viele Streukörper, wie z.B. Deckenkassettierung (jedoch nicht streng geometrisch), erreicht werden kann.
Je nach Art der Schalldarbietung werden an die Nachhallzeit und die Zeitstruktur unterschiedliche Anforderungen gestellt, die aber in der Regel nicht alle rein theoretisch vorherbestimmt werden können.
Professionelle Hilfsmittel für die akustische Projektierung sind verkleinerte Raummodelle, in denen im Ultraschallbereich maßstabsgetreu Schallfelder simuliert werden können. Darüber hinaus wird in optischen Modellen statt der Schallquelle eine Lampe verwendet und im Auditorium Fotopapier verlegt.
Erwünscht ist hierbei eine gleichmäßige Ausleuchtung=Beschallung des ganzen Raumes.