Der Biwiring-Betrieb entspricht im wesentlichen dem normalem Passiv-Betrieb; der Tiefton- sowie der Mittelhochtonzweig der in der Lautsprecherbox eingebauten Frequenzweiche werden jedoch über separate Kabel von einem Stereoverstärker oder zwei Monoendstufen angesteuert.
Für TMR-Lautsprecherboxen und TMR-Verstärker ist dies die bevorzugte Betriebsart, da schon bei der Konstruktion der Geräte diese Möglichkeit berücksichtigt und vorgesehen wurde.

Im Gegensatz zu einer weitverbreiteten Meinung fließen über die beiden Leitungspaare nicht die gleichen Signale, obwohl beide parallel am Verstärkerausgang angeschlossen sind.
Die Spannungen sind zwar identisch, aber nicht die Ströme, da jeweils eine andere Last (Tief- bzw. Mittelhochtonzweig) anliegt. Es findet also eine Stromteilung statt.

Der Vorteil beim Biwiring-Betrieb liegt darin, daß anscheinend keine Intermodulationen* zwischen Tieftonsignal und dem sehr viel kleinerem und höherfrequentem Mittelhochton-Signal im Kabel (gemeinsame Masseleitung in der Frequenzweiche) stattfinden können.
Eine plastischere, ruhigere und saubere Musikwiedergabe ist im Optimalfall die Folge.
Allerdings sollte bei begrenztem Budget für Kabel eher einem hochwertigen "normalem" anstatt zweier mittelmäßiger Biwiring-Kabel der Vorzug gegeben werden. In diesem Fall sollten auch die Kurzschlußbrücken durch hochwertige Stecker mit kurzen hochwertigen Kabelstücken ersetzt werden.

Abzuraten ist erfahrungsgemäß auch von der Verwendung unterschiedlicher Kabel für beide Zweige.


* Mit Intermodulationen ist immer da zu rechnen, wo Frequenzgemische nichtlineare Bauteile passieren müssen. Selbst Kabel sind nur oberflächlich im Audio-Bereich als linear zu betrachten (siehe auch Skineffekt)

Siehe auch: J. D'Appolito, Lautsprechermeßtechnik, S.366ff, ISBN 3-89576-090-0 oder

die Überlegungen von Jon Risch.